Joscha Baltha - Düsseldorf Shelter Abraxas 2020 - 25.37 Min. - Mystery, Experimental Shelter Abraxas von Joscha Baltha
Text: Ania Ko?yszko
Die Grundlage für Shelter Abraxas ist eine tiefe, auf multiplen Ebenen ablaufende Recherche. Joscha Baltha verwebt in dem zwanzigminütigen Film die langjährig verfolgten Stränge seiner Nachforschungen zu einem komplexen Geflecht aus inhaltlichen sowie formalen Bezügen, (in-)direkten Verweisen, Zitaten und Anspielungen. Die Macht eingeschworener Gemeinschaften, die Anziehungskraft sektenartiger Zusammenschlüsse bis hin zu Dynamiken ritueller Praktiken und psychologischer Mechanismen okkulter Zirkel untersucht er anhand literarischer Texte – unter anderem von Aleister Crowley, Georges Bataille, Hermann Hesse und Harald Szeemann. Durch den Einbezug von Schauspieler*innen, deren individuelle Biografien eine nicht nur unkonventionelle, sondern darüber hinaus mysteriöse Narration verkörpern, spiegelt sich die Faszination Joscha Balthas für außer- und ungewöhnliche Ikonen. Zu diesen sind auch die im Film gezeigten künstlerischen Arbeiten von Tabea Blumenschein, Hedda Schattanik & Roman Szczesny sowie Marius Raatz zu rechnen. Als Akteur*innen übernehmen ihre Bildwelten einen Teil der Narration und hinterfragen damit nicht nur die Position des Erzählenden hinter der Narration, sondern gleichzeitig auch sich selbst hinsichtlich ihrer eigenen Manipulierbarkeit durch ebendiesen. Bewusst spielt der zwanzigminütige Film mit Anleihen an klassische Spielfilmgenres – Thriller und Horrorfilm –, jedoch ohne sich ihren Regeln unterzuordnen. Vielmehr findet die Erzählung des Films in der Hinwendung zur Videoinstallation einen Ausweg aus einer sie allzu einschränkenden (Selbst-)Definition, oder: aus einer Verpflichtung gegenüber einer formalen Entschiedenheit.
unter Mitwirkung von u.a. Harry Goaz (Twin Peaks), Gisela Getty (Stand der Dinge) und Estate Tabea Blumenschein (Bildnis einer Trinkerin)
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